Tiergestützte Pädagogik
Pädagogen auf 4 Pfoten
Die Schulhunde „Louie“ und „Amigo“
Als Schulhunde eignen sich besonders ruhige und gut erzogene Hunde, die einen hohen Stresspegel ertragen, ohne Zeichen von Aggressionen zu zeigen. Die Rasse spielt dabei keine übergeordnete Rolle, es kommt vor allem auf das Wesen des individuellen Tieres an. Eine sorgfältige Gesundheitskontrolle im Hinblick auf Impfungen, Entwurmung und „Flohvorsorge“ wird gewährleistet.
Wir sind die Schulhunde „Louie“ (10) und „Amigo“ (4)!
Wir sind zwei Golden Retriever.
Um sich als „Mensch-Hund-Team“ für tiergestützte Pädagogik zu qualifizieren, hat Frau Strauhs sowohl mit „Louie“ als auch mit „Amigo“ jeweils mehrere Seminare besucht und einen Zertifizierungskurs abgeschlossen. Louie hat zudem eine Begleithundeprüfung abgelegt. Beide haben erfolgreich den Hundeführerschein absolviert. Zudem genießen sie eine umfangreiche stetige Ausbildung/ Weiterbildung in der Hundeschule.
Louie trat seine Arbeit 2012 im Albert-Schweitzer-Förderzentrum in der damaligen Förderschulklasse von Frau Strauhs an. Später wurde eine Hunde-AG eingerichtet, um auch den Schülerinnen und Schülern der anderen Klassenstufen die Möglichkeit zu geben, am Unterricht mit Hund Louie teilzunehmen.
Nachdem das Förderzentrum keine eigenen Klassen mehr führte, ergab sich für Frau Strauhs die Möglichkeit Louie in den Grundschulen einzusetzen, in denen sie präventiv / integrativ tätig ist. Zunächst unterstützte er die Kinder überwiegend im Klassenverband. Mittlerweile kommt er mehr in der Einzelförderung zum Einsatz.
Um die Arbeit mit einem Schulhund auch in den Klassen weiterführen zu können, kam 2018 Amigo als Verstärkung hinzu. Früh genoss er seine Ausbildung und unterstützt bereits auch 3 Jahre die Kinder im Unterricht. Derzeit begleitet er die 2.Klassen in der Grundschule Wiepeldorn in Klein Offenseth – Sparrieshoop sowie die Einzelförderung in der Grundschule Lutzhorn (Außenstelle der Grundschule Wiepeldorn).
Der Hund bietet in diesem Zusammenhang die Möglichkeit, Schülerinnen und Schüler für den Unterricht zu motivieren und sich intensiver auf die Aufgaben zu konzentrieren.
Die Arbeit mit dem Hund kann beispielsweise aber auch so aussehen, dass er bestimmten Kindern kleine Beutel mit Lerninhalten unterschiedlicher Art zuträgt. Das können Englischvokabeln, Satzbausteine zum Schreiben einer Geschichte im Fach Deutsch sein oder auch große Dominosteine mit Zahlen zum Rechnen in Mathematik.
Oft reicht schon die bloße Anwesenheit des Hundes aus, dass Kinder ernsthaft einen Text oder ein Buch lesen, während sie dabei neben dem Hund auf dem Boden sitzen oder ihn beispielsweise streicheln.
Das aus dem Umgang mit dem Schulhund resultierende Wissen um und über den Hund wird natürlich ebenso erweitert. Ein ganz wesentlicher Aspekt ist dabei das Erkennen und Verstehen der Körpersprache der Hunde. Es hilft dabei, auch anderen Vierbeinern im Alltag in richtiger Art und Weise ungefährdet zu begegnen.
Weiterhin schafft der Hund vielfältige Anreize zum sozialen Lernen, wie die Übernahme von Verantwortung, Rücksichtnahme, das Erkennen anderer Bedürfnisse sowie gegenseitiger Respekt und Achtung sowohl vor Menschen als auch vor Tieren.
Auch die Sinnhaftigkeit von Regeln und die Notwendigkeit ihrer Einhaltung werden in Zusammenarbeit mit dem Tier jedem Kind unmittelbar ersichtlich und erfahrbar. Viele Schülerinnen und Schüler wachsen an der unmittelbaren Erfahrung der Selbstwirksamkeit während der Arbeit mit dem Hund, wenn dieser beispielsweise ihre Befehle befolgt oder gemeinsam mit ihnen Tricks ausführt. Das Selbstbewusstsein wächst stark.
Zusätzlich werden Kooperation, Teamfähigkeit und das Helfen untereinander vorangetrieben, wenn es um das Erreichen gemeinsamer Ziele oder die Bewältigung gemeinschaftlicher Aufgaben geht.
Das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Identifikation mit der eigenen Klasse und schlussendlich der Schule nehmen zu, vor allem aber scheinen die Lust auf Schule und der Spaß am Unterricht zu steigen.
Auch zurückhaltenden und isoliert wirkenden Schülerinnen und Schülern mit sozial-emotionalen Auffälligkeiten, häuslichen Problemen oder Absentismus-Problemen hilft der Hund, den Kontext Schule noch einmal anders in den Blick zu nehmen.
Manchmal hilft es ungemein, Wärme und Nähe zu spüren um zur Ruhe zu kommen.
Die Interaktion mit einem freundlichen, ruhigen Hund wirkt auf physiologischer und psychologischer Ebene stressreduzierend. Vor allem beim Körperkontakt über das Streicheln des Tieres sinken Blutdruck, Herzfrequenz und der Spiegel des Stresshormons Kortisol signifikant." "Erfolgreiche Lernprozesse finden nur bei Aufmerksamkeit und Konzentration, Motivation sowie weitestgehender Abwesenheit von Stress und Angst, also bei einer neutralen bis positive Stimmung, einem positiven Selbstkonzept sowie einem lernförderlichen Klima statt." Quelle: Heyer, M., & Beetz, A. M. (2014). Grundlagen und Effekte einer hundegestützten Leseförderung. Empirische Sonderpädagogik, 6(2), 174.